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Sagenumwobene Krieger

15.11.2021

Im November 2021 wurde die Ausstellung «Mythos Samurai. Die Sammlung Ann und Gabriel Barbier-Mueller» im Bernischen Historischen Museum eröffnet. Was die Besuchenden in der Ausstellung erwartet, welche Herausforderungen sich dem Ausstellungsteam stellten und ob die Samurai wirklich die kühnen Schwertkämpfer und ehrenvollen Soldaten waren, für die man sie bis heute hält, erzählt Kurator Alban von Stockhausen im Interview.

TEXT: BERNISCHES HISTORISCHES MUSEUM; BILD: BRAD FLOWERS

MEDAILLON: Was fasziniert Sie an den Samurai?
ALBAN VON STOCKHAUSEN: An den berühmten japanischen Kriegern fasziniert mich, dass sie als historische Figuren für alle Generationen gleichermassen von Interesse sind. Egal, mit wem man sich unterhält, beim Thema Samurai leuchten meist die Augen! Der japanische Kriegerstand prägte über fast 700 Jahre die Geschichte des Inselreichs, sein Mythos blieb jedoch auch nach der Entmachtung der Krieger im 19. Jahrhundert bestehen. Die Samurai prägen bis heute – insbesondere im Westen – auf vielfältige Weise das Bild der japanischen Kultur. Besonders in der Populärkultur sind sie gleichzeitig historische Figuren und Projektionsfläche.

Wofür stehen die Samurai heute?
In der heutigen Populärkultur verkörpern die Krieger meist das Idealbild der Schwertkämpfer und Soldaten. Disziplin, Selbstaufgabe, Gehorsam und Treue bis in den Tod werden als ihre charakteristischen Eigenschaften glorifiziert und im Kontext unzähliger folkloristischer Bücher, Comics, Filme und Computerspiele beständig neu aufgegriffen. Die Vielfalt an Interpretationen rund um die japanischen Ritter zeigt, dass es sich lohnt, einen multiperspektivischen, historischen Blick auf das Thema zu werfen. Nicht zuletzt auch, um sich – durch die Auseinandersetzung mit einem aussereuropäischen historischen Beispiel – ein neues Bild der eigenen Geschichte machen zu können.

Worauf dürfen sich die Besuchenden in der Ausstellung freuen?
Die Ausstellung bietet den Besuchenden vielfältige Einblicke in den japanischen Kriegerstand, ermöglicht dessen historische Einbettung und die zeitgenössische Rezeption des Themas. Auf einem Ausstellungsrundgang kann man sich dem Thema also auf sehr unterschiedliche Weisen nähern. In den ausgestellten Rüstungen und Waffen spiegeln sich zum Beispiel nicht nur die historische Entwicklung des Kriegerstands und die Veränderungen in der japanischen Gesellschaft, sondern auch die Vielfalt des japanischen Kunsthandwerks.

Welche Herausforderungen stellten sich Ihnen beim Kuratieren dieser Ausstellung?
Die Samurai werden in der Regel mit ihrer Rolle als Krieger assoziiert. Im Zentrum der Ausstellung stehen vor allem Rüstungen aus der Privatsammlung «Ann und Gabriel Barbier-Mueller» aus Dallas (USA). Die Objektauswahl untermauert also zunächst das populäre Bild. Da die Ausstellung das Thema jedoch auch jenseits von Schlachtfeldern und Kriegerpathos vermitteln möchte, mussten Wege gefunden werden, die Objekte anders einzusetzen als dies in vorherigen Präsentationen der Sammlung getan wurde – etwa mit einer aufwendigen Inszenierung des Ausstellungsraums, zahlreichen Medienstationen, einer Erlebnisspur und Mitmachangeboten.

Mit welchem Klischee über die Samurai möchten Sie hier gerne aufräumen?
Jenseits des Kriegertums zeigen sich die Samurai als Beamte, Gelehrte und Dichter – aber auch als tragische Figuren. Die Ausstellung bietet einen überraschenden Blick auf das Thema und versucht einige der üblichen Klischees zu dekonstruieren.

abgelegt unter: EKG, Bildung, Familie, Kultur

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