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Wegweiser durch den Wald

18.10.2021

Seit Corona tummeln sich in den burgerlichen Stadtwäldern doppelt so viele Besucherinnen und Besucher als zuvor. Diese gewachsene Liebe zur Natur ist erfreulich, birgt aber auch Konfliktpotential. Denn die Begegnungen zwischen Waldbesuchenden und Forstarbeitenden führen zu besorgten Reaktionen ersterer im Zusammenhang mit der Waldbewirtschaftung. Der Forstbetrieb gibt nun kommunikativ Gegensteuer, dazu hat er im Bremgartenwald, Dählhölzli, Könizbergwald sowie im Schosshaldenwald Tafeln aufgestellt, die gezielt über den Wald und seine Bewirtschaftung informieren.

TEXT UND BILD: MARTIN GRASSL

Sie stechen einem an den Wegrändern in den Berner Stadtwäldern sogleich ins Auge. In knalligem Pink, Lindengrün oder Zitronengelb: Die gefärbten Holztafeln sind kaum zu übersehen. Auf jeder prangt jeweils eine Botschaft, die auf ein aktuelles Waldthema verweist, etwa «Wieso kommen die alten Bäume weg?», «Kennen Sie die Baummarkierungen?» oder «Ist dieser Wald parat für den Klimawandel?» Ein danebenstehender QR-Code lässt neugierig gewordene Waldbesucherinnen und -besucher nach dem Handy greifen. Die einzelnen Links führen auf die Website der Burgergemeinde Bern, wo ein kurzer Text oder ein Videostatement das angerissene Thema kurz erläutern. Die zurzeit insgesamt 18 Themenbotschaften sind nicht zufällig gewählt. Die meisten haben sich im Verlauf der vergangenen Jahre als Dauerbrenner herauskristallisiert, sei es in infolge anhaltender Anfragen oder aufgrund kritischer Rückmeldungen aus der Bevölkerung an die Adresse des burgerlichen Forstbetriebs. Darüber hinaus verweisen weitere Tafeln auf die Waldbewirtschaftung oder Themen der Waldbiologie, etwa «Das sind Neophyten», «Sie stehen vor einer Altholzinsel», «Hier schützen wir Pilzgeflechte» oder «Sie stehen vor einem Reservat».

Neues über den Wald lernen
Der Wald stellt mehr denn je einen Sehnsuchtsort abseits des urbanen Lebens dar. Unter dem Blätterdach joggen oder spazieren gehen, gemeinsam bräteln, durchs Unterholz biken oder als Kind bei einem Waldsofa spielen: Im Wald geht es hoch zu und her. Forstmeister Stefan Flückiger bestätigt diesen Trend und fügt hinzu: «Infolge Corona halten sich mittlerweile doppelt so viele Menschen im Wald auf als zuvor.»

Doch der Wald ist keineswegs nur ein Ort der Erholung. Er beherbergt auch zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und bietet ihnen nötigen Schutz und Lebensraum. Darüber hinaus dient der Wald dem Menschen seit Jahrhunderten vor allem als Lieferant von Holz, dem einzig natürlich nachwachsenden Rohstoff. So wächst in den burgerlichen Wäldern pro Sekunde Holz vom Ausmass eines Würfels von zehn Zentimetern Kantenlänge nach. Zur Gewinnung des Holzes wird der Wald kontinuierlich bewirtschaftet und gepflegt. Begegnungen zwischen Waldbesuchenden und Waldarbeitenden führen immer wieder zu Diskussionen und Fragen. Denn viele Waldbesuchende haben mitunter romantische Vorstellungen von einer unberührten Natur und fühlen sich entsprechend vor den Kopf gestossen, wenn sie Zeugen grösserer Eingriffe in der Waldbewirtschaftung werden. Der Wald ist aber kein statisches Gebilde, sondern ist als lebendiger Organismus ganz natürlich von Veränderung geprägt. Insbesondere die Auswirkungen des Klimawandels sind im Wald seit Jahren schon unübersehbar und machen aufseiten der Waldpflege sichtbare Eingriffe nötig. Verschiedene Baumarten sterben ab, weil sie den höheren Durchschnittstemperaturen nicht gewachsen sind. Ebenso begünstigt das wärmere Klima die Ausbreitung von Schädlingen wie Borkenkäfer oder Pilzen, die ganze Waldstriche dezimieren. Der Wald befindet sich im Wandel und ist längst schon ein Hotspot: als Erholungsraum, Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie bezüglich der Waldpflege. Entsprechend drängen sich den Waldbesuchenden vermehrt Fragen auf: Warum der Wald so und nicht anders bewirtschaftet wird, warum an Wegrändern oft Holzhaufen liegen, was die Markierungen an den Bäumen bedeuten oder wie Schädlinge bekämpft werden. Nachdem die Burgergemeinde Bern seit Jahren über die notwendigen Arbeiten im Wald aktiv informiert hat, geht sie nun mit Aufstellen der Tafeln einen Schritt weiter. Dadurch lernen die Besucherinnen und Besucher den Wald besser kennen und erhalten gezielte Informationen zu den waldpflegerischen Überlegungen des burgerlichen Forstbetriebs. Neben den bestehenden Tafeln im Bremgartenwald, Könizbergwald, Schermenwald sowie im Dählhölzli, dem mit jährlich einer Million Besuchenden meistfrequentierten Berner Stadtwald, werden im Verlauf des Winters weitere in anderen burgerlichen Wäldern aufgestellt.

abgelegt unter: Natur, Forstbetrieb

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