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Von der Eiche den Namen, vom Eichenfass die Note

04.09.2020

Wein von der St. Petersinsel, das gibt es seit rund 800 Jahren. Diese lange Geschichte wird nun mit einem weiteren Kapitel ergänzt: Der Inselwein heisst neu «Philémon», ein Begriff mit mindestens so viel Geschichte wie der Weinbau vor Ort. In der Hauptrolle dabei: die Eiche.

TEXT: PASCAL MATHIS / FOTOS: PASCAL MATHIS & zVg

Stück für Stück taucht am vorderen Ende der Abfüllanlage auf. Dahinter surrt ein Förderband und bewegt in regelmässigen Abständen Flaschen nach vorne, wo Männer den abgefüllten und verkorkten Wein auf Paletten legen. Fehlt nur noch die Etikette und der «Philémon» ist bereit für Weinliebhaberinnen und -liebhaber.

Rotwein von der St. Petersinsel
Ort der Szene ist La Neuveville am Bielersee. Beim dortigen Rebgut der Stadt Bern wird der Wein abgefüllt, der zuvor als Trauben an den Rebstöcken auf der St. Petersinsel gewachsen ist. Die Burgergemeinde Bern verpachtet ihren Rebberg seit Jahren dem Rebgut der Stadt Bern. Vom Boden der Burger werden also seit 2009 nach getaner Handarbeit die Trauben geliefert, die «Stadtberner» machen daraus eine Assemblage – eine Mischung aus Gamaret, Mara und Pinot noir, gekeltert im Eichenfass.

Das Abfüllen von Wein ist Alltag für Rebgut-Geschäftsführer Thomas Berner und sein Team. Und doch ist es an diesem Vormittag im Spätsommer eine Première. Erstmals überhaupt werden in diesen Tagen Weine mit dem Namen «Philémon» den Betrieb verlassen. Bisher hiess der Wein von der St. Petersinsel «Le Philosophe» – ein Name, der künftig nur noch von einem Winzer im Kanton Waadt verwendet werden darf.

«Philémon» – ein Name mit Geschichte
Die Weinprofis haben aus der Not eine Tugend gemacht: Auf der Suche nach einem neuen Namen für den Rotwein stiessen sie auf «Philémon». Kein Kunstbegriff, sondern ein Wort mit Geschichte und viel Bezug zur St. Petersinsel, wo die Trauben für den Wein wachsen. Der Philosoph, Schriftsteller und Naturforscher Jean-Jacques Rousseau floh 1765 auf die St. Petersinsel. Beeindruckt von den dortigen Eichen taufte er die zwei grössten Exemplare – eine davon nannte er «Philémon». In der griechischen Mythologie war «Philémon» eine gastfreundliche Gestalt, «deren Weinkrüge sich dank gelebter Gastfreundschaft während eines Besuchs von Göttervater Zeus immer wieder von selbst füllten», wie Thomas Berner erzählt.

Die jahrtausendealte Mythologie und der berühmte Gast auf der St. Petersinsel im 18. Jahrhundert sorgten also dafür, dass heute am Bielersee «Philémon»-Wein entsteht. Rund 2000 Liter sind diesen Spätsommer bereit, abgefüllt zu werden. Berners Team, dem Förderband und der Abfüllanlage geht die Arbeit an diesem Vormittag noch ein Weilchen nicht aus.

Info:
«Philémon» und weitere Weine vom städtischen Rebgut in La Neuveville können hier bestellt werden.

abgelegt unter: Domänenverwaltung

Weitere Informationen.

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