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Von wegen alter Hut!

Die Gebrüder Johann Friedrich (1872–1959) und Karl Adolf (1875–1939) Stauffer mit ihrer Schwester Marie Hug-Stauffer (1871–1909), Burgerbibliothek Bern, FA Stauffer 244.

28.05.2025

Samuel Ludwig Stauffer übte einen heute fast ausgestorbenen Beruf aus: Er kreierte Hüte. Die Geschichte der von ihm gegründeten Firma reicht vom 18. Jahrhundert bis in die nahe Vergangenheit und lässt sich dank ihres Firmenarchivs rekonstruieren.

TEXT: NADJA ACKERMANN; BILDER: BURGERBIBLIOTHEK BERN

Während sie heute – abgesehen von den Sommer- und Wintertagen – fast aus dem Strassenbild verschwunden sind, gehörten Hüte Mitte des 20. Jahrhunderts noch fest zum Alltagsauftritt. Kopfbedeckungen schützten nicht nur vor Witterung, sondern verwiesen insbesondere auch auf die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe. In Bern gab es verschiedene Geschäfte, in denen Mann und Frau ihre Hüte kaufen konnten. Eines davon war das Hutmachergeschäft «Stauffer». Es wurde 1787 vom Hutmachermeister Samuel Ludwig Stauffer (1761–1823) im Zunfthaus zu Webern begründet. Wie anderen Hutmachern im ausgehenden 18. Jahrhundert, gelang Stauffer der Aufschwung zum Hutfabrikanten, der seine Geschäfte en gros & en détail betrieb. 1823 übernahm sein Sohn Friedrich (1801–1846) den Betrieb. Aufgrund einer langen Krankheit wurde das Geschäft jedoch schon zu seiner Lebzeit von seiner Ehefrau Anna Maria Veronika, geborene Baur, geführt. 1866 übernahm ihr Sohn Viktor Gottlieb (1836–1908) den Laden. Diesen verlegte er an die Kramgasse 81, wo er bis 1974 bestand.

Bild Legende:
Schaufenster an der Kramgasse 81, 1924, Burgerbibliothek Bern, FI Stauffer 29

Eine dokumentierte Geschichte

Faszinierende Einblicke in die Geschichte der Firma Stauffer gewähren in der Burgerbibliothek Geschäftsunterlagen aus der Gründungszeit Ende des 18. Jahrhunderts bis in die 1950er-Jahre. Zugänglich sind etwa Rechnungsbücher, Hutkataloge und Werbeinserate. Eine Sammlung an Dokumenten zur Hutgeschichte sowie Kataloge und Inserate anderer Hutfirmen geben einen weiteren Rahmen, in dem sich die Geschichte der Stauffer einordnen lässt. Ergänzt wird das Firmenarchiv durch Unterlagen aus dem Familienarchiv Stauffer, das die Familie der Burgerbibliothek zusammen mit dem Firmenarchiv geschenkt hat. Dank dieser Schenkung ist das Traditionsgeschäft Teil der Berner Geschichte geworden.

Bild Legende:
Signet der Hutmacherfirma Stauffer Anfang des 20. Jahrhunderts, Burgerbibliothek Bern, FI Stauffer 25

Firmenarchive zugänglich machen

Das Firmenarchiv Stauffer ist nur eines der interessanten Firmenarchive, die in der Burgerbibliothek zugänglich sind. Deren Vielfalt reicht von überschaubaren Beständen wie jenen der Eisenhandlung Kocher oder der Galerie Krebs bis zu umfangreichen Archiven, etwa des Zytglogge Verlags (über 20 Laufmeter) oder der Maschinenfabrik WIFAG (fast 50 Laufmeter). Inhaltlich umfasst der Bereich Firmenarchive eine beachtliche Spannweite von der Bierbrauerei und Metzgerei über Apotheken, einem Atelier für Glasmalkunst bis hin zu Banken und einer Papierfabrik. Es sind keineswegs nur Firmen von Burgerinnen und Burgern. Gemeinsam ist ihnen aber ihr langjähriger, enger Bezug zu Bern.

Aufruf

Sind Sie Inhaberin oder Inhaber eines Berner Traditionsgeschäfts? Oder kennen Sie jemanden, der es ist? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf oder leiten Sie diesen Artikel weiter. Solche Unternehmen sind ein wichtiges Stück Berner Geschichte. Wir prüfen gerne, welche Ihrer Unterlagen in die Sammlung der Burgerbibliothek passen. Interessant sind für uns Dokumente, die Einblick in die historischen Geschäftstätigkeiten geben – etwa Geschäftsbücher, Jahresberichte, Korrespondenzen sowie Werbematerialien und Fotografien. Zögern Sie nicht, uns anzusprechen! In einem beratenden Gespräch klären wir Ihre Fragen oder Bedenken zum Daten- und Persönlichkeitsschutz. Helfen Sie mit, Berns Geschichte(n) zu schreiben  oder zu bewahren!

Die Schrift- und Bilddokumente des Firmenarchivs sowie des Familienarchivs Stauffer sind im Online-Archivkatalog verzeichnet und in den Lesesaal bestellbar.

Weitere Informationen.

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