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Von Angesicht zu Angesicht mit der Berner Geschichte

24.10.2022

Die Porträtdokumentation der Burgerbibliothek Bern feiert ihr 60-Jahr-Jubiläum. 1962 als neuartiges Projekt zur Erfassung Berner Porträts des 16. bis 19. Jahrhunderts ins Leben gerufen, wurde sie im Laufe von sechs Jahrzehnten mit grossem Engagement weitergeführt. Rund 6500 Porträts können heute im Online-Archivkatalog der Burgerbibliothek konsultiert werden und bieten so einen einzigartigen Zugang zu einem zentralen Bildmedium der Berner Geschichte.

TEXT: STEPHANIE GROPP; BILDER: GERHARD HOWALD

Die Stadt Bern verfügt über eine ebenso reiche wie dichte Porträttradition. Seit dem 17. Jahrhundert diente das repräsentative Bild den führenden sozialen Schichten als Mittel der Selbstdarstellung und Legitimation, konnte man doch mit einem entsprechend gestalteten Porträt nicht nur die Vorzüge der eigenen Person hervorheben, sondern sich auch adäquat in die Ahnengalerie der Familie einreihen. Im 18. und 19. Jahrhundert erweiterte sich der Kreis der Dargestellten um das aufstrebende Bürgertum. Der Anspruch nach bildlicher Präsentation führte zu einer grossen Blüte der Porträtkunst in Bern. Als Archiv und Gedächtnisinstitution verfügt die Burgerbibliothek Bern über einen grossen Bestand an eigenen Porträts, Druckgrafiken, Zeichnungen, Aquarellen und Fotografien, aber auch über Gemälde wie die berühmten Schultheissenbilder im historischen Bibliotheksgebäude an der Münstergasse.

Im Wissen um die Bedeutung der Berner Porträtkunst und die Existenz wichtiger Beispiele dieser Gattung in nicht öffentlichen Sammlungen, startete die Burgerbibliothek 1962 ein ebenso ambitioniertes wie einzigartiges Projekt. Ziel war es, neben den eigenen Beständen sämtliche Porträts von Berner Personen des 16. bis 19. Jahrhunderts in Privatsammlungen, öffentlichen Institutionen und Auktionshäusern zu identifizieren, dokumentieren und der Öffentlichkeit zumindest mittelbar, in Form professioneller Fachfotografien, zugänglich zu machen. Dafür wurden an verschiedenen Orten Fotokampagnen durchgeführt und wurde ein Karteikartensystem zu Dargestellten, Künstlerinnen, Künstlern sowie Eigentümerinnen und Eigentümern angelegt. In grossen Sammlungen konnten diese Arbeiten mehrere Tage in Anspruch nehmen, so im Château de la Sarraz, wo der Fotograf Gerhard Howald und der Historiker und ehemalige Leiter der Burgerbibliothek, Hans Haeberli, 1975 160 Porträts dokumentierten. Von dieser unermüdlichen Erschliessungsarbeit zeugen noch heute rund 7000 Negative und 15 000 Karteikarten in der Burgerbibliothek Bern.

 

Video «Happy Birthday Porträtdok!»

Mit dem Wandel der Informationstechnologien eröffneten sich für die Porträtdokumentation neue Möglichkeiten der Erschliessung und Vermittlung. Die analogen Fotografien wurden digitalisiert und mit den auf den Karteikarten vorhandenen Informationen in die Archivdatenbank der Burgerbibliothek übernommen. Heute wird die Dokumentation mittels Digitalfotografie und Datenbank konsequent weitergeführt. Dabei stellen Verweise und Deskriptoren eine enge Verknüpfung der Porträts in Fremdbesitz zu den eigenen Archivbeständen der Burgerbibliothek her. Seit 2017 steht die Dokumentation im Online-Archivkatalog und im Online-Portal Archives Quickaccess für Recherchen weltweit zur Verfügung.

Mit dem gesellschaftlichen Wandel sind die Porträts in den letzten Jahren immer mobiler geworden. Sie wechseln ihre Besitzerinnen und Besitzer, verlassen die alten Domizile, verschwinden für eine gewisse Zeit und tauchen unvermittelt wieder auf. So kommt es in Privatsammlungen und Auktionshäusern bisweilen zu willkommenen Wiederbegegnungen mit alten, verloren geglaubten Bekannten, aber auch zu überraschenden Neuentdeckungen. Allein in den letzten fünf Jahrenwurden rund 500 digitale Neuaufnahmen der Datenbank hinzugefügt. Die Porträtdokumentation feiert ihren sechzigsten Geburtstag und ist doch von einem Ruhestand weit entfernt. Auch künftig wird sie mit wissenschaftlichem Anspruch, fotografischer Perfektion und detektivischem Spürsinn weitergeführt, um einen vertieften Einblick in diesen wertvollen Bilderschatz der Berner Geschichte zu eröffnen.

Link zum Online-Portal Archives Quickaccess

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