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Mit Schweizer Holz bauen und CO₂-Ausstoss reduzieren

11.05.2020

Der Wald bindet das schädliche Treibhausgas CO₂, und zwar rund eine Tonne pro Kubikmeter Holz. Wächst ein Baum, wird CO₂ durch Fotosynthese in festen Kohlenstoff umgewandelt, während der freiwerdende Sauerstoff in die Atmosphäre gelangt. Der Wald fungiert als sogenannte CO₂-Senke, doch nur, wenn er sinnvoll bewirtschaftet wird. Denn alte, verrottende Bäume können umgekehrt zur unliebsamen CO₂-Quelle werden. Der burgerliche Forstbetrieb ist in dieser Thematik federführend an einem pionierhaften CO₂-Kompensationsprojekt zuhanden der Schweizer Waldeigentümer engagiert.

TEXT: MARTIN GRASSL; BILDER: ZVG

Der Wald fungiert als sogenannte CO₂-Senke, da er für sein Wachstum auf das Treibhausgas angewiesen ist. Er bindet somit diesen Schadstoff, der für den Klimawandel hauptverantwortlich ist. Ein Kubikmeter Holz bindet rund eine Tonne CO₂. In den burgerlichen Wäldern wachsen pro Tag rund 100 Kubikmeter Holz nach. Doch der Wald kann auch zur CO₂-Quelle werden. Wenn alte Bäume nämlich im Wald ungenutzt verrotten oder gar verbrennen, geben sie das gebundene CO₂ wieder in die Atmosphäre ab und egalisieren ihren klimapositiven Senken-Effekt. Nur ein gewisser Anteil vermoderndes Totholz ist nebenbei für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und die Biodiversität notwendig. Mit einer aktiven und effektiven Waldbewirtschaftung kann jedoch auch der ökologisch besonders wichtige Effekt der CO₂-Speicherung gefördert werden. Dazu sollten die Wälder konsequent durchforstet und die Bäume in einem optimalen Stadium geerntet werden, denn so lässt sich weitgehend hochwertiges Bauholz gewinnen.

Wenn Holz in Bauten zur Verwendung kommt, bleibt das CO₂ darin auf Jahrzehnte hinaus weiterhin gespeichert. Man nennt diesen Effekt Sequestrierung. Gleichzeitig können somit auf energieintensive und umweltschädliche Weise und mit nicht erneuerbaren Rohstoffen hergestellte Bauteile aus Stahl, Beton oder Glas ersetzt werden. Im Wald selbst, wo das Holz zum idealen Zeitpunkt entnommen wurde, kann wieder Licht bis zum Boden dringen und ein neuerliches Wachstum von Jungbäumen somit überhaupt erst ermöglichen. Daher ist es wichtig, das im Holz gebundene CO₂ zeitig aus dem Wald abzuführen und in Form von bleibenden Baubestandteilen der Atmosphäre langfristig zu entziehen. Der nachwachsende Jungwald kann in der Zwischenzeit weiteres CO₂ binden. Das restliche Holz, rund ein Viertel der Ernte, welches aus qualitativen Gründen nicht für Bauten – als Möbel, Spanplatten oder zur Papierherstellung –infrage kommt, dient als Brennholz zur Strom- und Wärmeerzeugung. Es egalisiert zwar damit seinen vormaligen Senken-Effekt, ersetzt jedoch schädlichere, fossile Brennstoffe, die ansonsten zusätzlich in die Atmosphäre gelangt wären. Je mehr hochwertiges Holz also im Wald erzeugt und genutzt wird, desto besser fürs Klima. Sollen unsere Wälder mehr CO₂ binden und speichern, ist eine effektivere Waldbewirtschaftung als bisher unumgänglich. Den Wald sich selbst überlassen, führt zu einer tendenziell negativen ökologischen CO₂-Bilanz.

Netto-Null bis 2050
Ende August 2019 hat der Bundesrat beschlossen, die Treibhausgasemissionen auf Netto-Null zu reduzieren. Ab dann darf die Schweiz nicht mehr Treibhausgase ausstossen, als natürliche Speicher wie etwa der Wald oder zu entwickelnde technische Speicher aufnehmen können. Die Senken-Funktion des Schweizer Waldes muss deshalb unbedingt optimiert werden. Keinesfalls dürfen diese Wälder infolge fehlender Waldpflege und -bewirtschaftung überaltern und zu CO₂-Quellen werden. Infolge des Klimawandels ist ohnehin Handlungsbedarf gegeben. Viele Baumarten sind bereits jetzt den höheren Temperaturen und dem einhergehenden Wassermangel nicht mehr gewachsen. Weiter setzen Schädlinge wie der Borkenkäfer oder etwa eingeschleppte invasive Pilze den Waldbäumen sichtlich zu und die Holzqualität sinkt. Zur Erreichung des bundesrätlichen Ziels und des flächendeckend anzustrebenden Senken-Effekts, müssen die Schweizer Wälder vorausschauend und aktiv bewirtschaftet werden. Dazu braucht es Expertise und Support zuhanden der hiesigen vielen kleinen Waldbesitzenden sowie der verarbeitenden Holzindustrie. 2012 wurde von der schweizerischen Holzindustrie ein CO₂-Kompensationsprojekt ins Leben gerufen. Es wird vom Verein Senke Schweizer Holz (SSH) getragen und soll, 

in Partnerschaft mit dem Bundesamt für Umwelt BAFU und der Stiftung Klimaschutz und CO₂-Kompensation (KliK), die im Auftrag von Mineralölgesellschaften agiert, die CO₂-speichernden Massnahmen im Wald in Wert setzen. Dabei erhalten die im Verein SSH organisierten Projektteilnehmer für die zusätzlich produzierten Holzprodukte Bescheinigungen vom BAFU, die sie der Stiftung Klimaschutz und CO₂-Kompensation (KliK) verkaufen können. Letztere gibt die erworbenen Bescheinigungen wiederum an den Bund weiter und erfüllt so im Auftrag der Kompensationsgemeinschaft die jährlich vorgegebene Kompensationspflicht. Das «Senken-Projekt» des SSH hat in den letzten Jahren zu einem intensiven Austausch der Betriebe und zu einer konstruktiven Zusammenarbeit innerhalb der holzverarbeitenden Branche geführt. Es leistet so nicht nur einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele, sondern unterstützt auch die inländische Wertschöpfungskette vom Wald bis zum fertigen Holzobjekt.
Burgerlicher Forstbetrieb bei Pionierprojekt federführend
Zusammen mit dem Staatsforstbetrieb Bern SFB und der Burgergemeinde Bern hat der Verein Senke SSH 2019 das genannte CO₂-Kompensationsprojekt zuhanden der Waldeigentümer erarbeitet und beim BAFU angemeldet. Die vielen vereinzelten Waldeigentümer sollen motiviert werden, bestimmte, den Bestands- und Qualitätszuwachs fördernde Eingriffe, welche den Wald vital und klimatauglich machen und seine CO₂-Speicherkapazität erweitern, umzusetzen. Diese Leistungen sollen ihnen künftig angerechnet werden. Die Expertise des burgerlichen Forstbetriebs hat das Projekt massgeblich geprägt.

ssh-pbs.ch

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