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Mehr als nur ein junges Mitglied

02.08.2025

Es ist wie überall: Frische Kräfte sind nötig, damit Dorfvereinen, Sportclubs oder politischen Gremien nicht plötzlich der Nachwuchs fehlt. Valérie Sprenger war bis vor wenigen Monaten jüngstes Mitglied im Grossen Burgerrat. Sie spricht über Motivation, Ziele und eine «Berufskrankheit».

Sie sind im Grossen Burgerrat (GBR) und in der Kulturkommission dabei, aktiv im Verein JuBu-Rat sowie im Vorstand des Burgerverbands. Wie kam es zu diesem grossen Engagement?
Ich bin reingerutscht, ganz einfach. Vor gut fünf Jahren entstanden für die jungen Burgerinnen und Burger die JuBu-Kommission und der JuBu-Rat. Da wollte ich mitwirken. Später kam die Anfrage für die Kulturkommission und danach wurde ich in den GBR gewählt. Es kam alles «naadisnaa».

Das tönt nach einem stattlichen Pensum…
Klar, hat mein Tag oft zu wenig Stunden…! (lacht) In meinem Leben kommen schon mal ein paar Sachen zu kurz – trotz 70%-Pensum in meinem Beruf als Kunsthistorikerin. Aber das hole ich jeweils in ruhigeren Monaten nach.

Was macht denn die Motivation aus, dies auf sich zu nehmen?
Im GBR ging es mir schon immer darum, den Jungen eine Stimme zu geben. Ich merkte rasch, wie sehr es mir Spass macht und wie man etwas bewegen kann. Das Amt in der Kulturkommission entstand aus meiner Leidenschaft und meinem Beruf. Oder zusammengefasst: Es ist ein enormes Privileg, mitreden und mithelfen zu dürfen.

Was gehört denn zur Arbeit im Grossen Burgerrat?
Es ist klassische Parlamentsarbeit: Man liest viele Unterlagen, spricht mit ebenso vielen Leuten und berät sich untereinander. Wenn man in einer Kommission ist wie ich, entscheidet man über Sachen, die später in den Rat kommen. Ich beispielsweise bin für die Beitragsvereinbarungen mit der Denkmalpflege-Stiftung, der Berner Münsterstiftung und dem Berner Kammerorchester zuständig. Die eigentliche Arbeit findet vor den Ratssitzungen in den Verbänden und Kommissionen statt. An den GBR-Tagen wird nur noch wenig diskutiert. Im nationalen Parlament ist es ja ähnlich: Gestritten wird vor allem in den Sachkommissionen.

In Ihrem Umfeld müssen Sie sich wohl oft erklären, warum sie an vielen Orten mit dabei sind?
Nein, überhaupt nicht. Aber das ist wohl eine Berufskrankheit: Menschen, die im Kulturbereich arbeiten, geben fast immer mehr als sie haben. Man will, dass Kultur lebt. Darum fällt das kaum auf; mein Freundeskreis ist es sich gewohnt…

Und alles ehrenamtlich. Zumindest das müssen Sie im Freundeskreis wohl begründen, oder?
Ja, in meiner Altersgruppe ist das wohl schon eher aussergewöhnlich. Das merke ich im nichtburgerlichen Freundeskreis. Dort sind nur die Wenigsten in einem Verein tätig. Das Ehrenamtliche erfordert eine gewisse Verbindlichkeit. Ich weiss, es ist ein Klischee, wenn man sagt, die Generation Z sei nicht mehr auf Verpflichtungen aus. Aber da ist oft leider tatsächlich etwas dran.

Bei Ihnen aber nicht?
Ich halte meine Verbindlichkeiten gerne ein, weil es mir Spass macht. Denn ich finde, was ich in der Burgergemeinde mache, bringt nicht nur mich, sondern auch andere Menschen weiter. «Im Dienst der Allgemeinheit» halt, wie es so schön heisst.

Sie sind als Vertreterin der Jungen gewählt. Wie oft ist das Alter im GBR ein Thema?
Im Grossen Burgerrat ist mein Alter völlig ausgeblendet. Ich bin nicht einfach «die Junge», und das ist schön. Alle respektieren mich – wohl auch durch mein vorheriges Engagement. Aber zugegeben: Bei meiner allerersten GBR-Sitzung war ich schon nervös, da ich nicht wusste, was als Jüngste auf mich zukommt.

Verfolgen Sie im Grossen Burgerrat eine Vision?
Ein übergeordnetes Ziel, das zum Beispiel in 10 Jahren realisiert sein soll, gibt es nicht. Es ist schön, dass man mich dabeihaben will und dass mir das Mitwirken Spass macht. Wenn es mal anders sein wird, ist es wohl auch Zeit aufzuhören. Denn Sesselkleben finde ich nirgendwo toll! (lacht)

Interview: Pascal Mathis
Foto: Céline Fischer

Über Valérie Sprenger

Die Kunsthistorikerin und Politologin mit Jahrgang 1998 ist seit Mitte 2023 Mitglied im Grossen Burgerrat. Sie hält einen der beiden Sitze, die der «Jungen Burgergemeinde» (JuBu) zustehen. Das Durchschnittsalter im Parlament der Burgergemeinde lag Ende 2024 bei rund 53 Jahren.

abgelegt unter: Hauptnews, Burgergemeinde

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