Adrian Lüthi – Auf Kurs zwischen Zahlen, Menschen und digitalen Visionen
TEXT: PAULA KÜHNE; BILD: LEA MOSER
Wenn Adrian Lüthi morgens – im Sommer am liebsten auf dem Rennvelo – von Steffisburg nach Bern fährt, beginnt sein Arbeitstag nicht mit Routine, sondern mit Abwechslung. Als Fachmann für Finanz- und Rechnungswesen und Abacus-Spezialist ist er Co-Leiter des Grossprojekts «Redesign Abacus23+» bei der Finanzverwaltung der Burgergemeinde Bern. «Dieses Projekt ist besonders spannend, weil es sowohl technische Tiefe als auch eine lange Geschichte mit sich bringt», sagt er.
Sprint für Sprint nach vorne
Seit 2002 arbeitet die Burgergemeinde Bern mit der Software Abacus, um die verschiedenen Institutionen und Abteilungen unter einem System zu vereinen. Über zwanzig Jahre blieb der Grundaufbau stabil – bis 2021 die Entscheidung fiel, das System neu zu denken und an heutige Anforderungen anzupassen. Gemeinsam mit Co-Projektleiter Thomas Witschi entwickelte Adrian Lüthi ein neues, modulares Setup, das flexibel ist und sich mit branchenspezifischen Bausteinen für jede Institution und Abteilung kombinieren lässt.
Anfang 2026 soll das neue System in Betrieb gehen. Bis dahin bleibt für Adrian Lüthi noch viel zu tun. Seit Februar 2025 läuft die Umsetzung in Sprints. «Jedes Arbeitspaket wird vom Softwarelieferanten umgesetzt, geschult und von uns in der Burgergemeinde Bern getestet», berichtet er. Durch die Grösse des Projekts ist Adrian Lüthis Alltag vielseitig: Workshops, Parametrierungen, Tests – je nach Projektphase. Dabei seien für ihn Dienstleistungsorientierung, Fingerspitzengefühl und konzeptionelles Denken zentral.
Vom Ferienjob zur Systemarchitektur
Schon als Kind sammelte Adrian Lüthi im Kleiderversandhandel seiner Grosseltern erste Erfahrungen im Büro – auch wenn er damals eigentlich Koch oder Bäcker werden wollte. Die Begeisterung für Zahlen und Prozesse blieb. Nach der KV-Lehre beim Regierungsstatthalteramt Thun arbeitete er als Software-Engineer bei einem Abacus-Vertriebspartner und kam 2006 erstmals mit der Burgergemeinde Bern in Kontakt. 2013 setzte er für den Burgerspittel die Bewohnerverwaltung im Abacus-System auf. Ende 2014 wechselte er auf die operative Seite und war neun Jahre im Controlling einer Entwicklungsorganisation tätig.
Nach einer beruflichen Auszeit kehrte Adrian Lüthi 2024 zurück zu seiner Berufung – und zur Burgergemeinde Bern. Dieser Wechsel eröffnete ihm neue Perspektiven: «Überzeugt haben mich die lange, spannende Geschichte der Burgergemeinde, die Vielfalt der Institutionen und die Möglichkeit, Dinge neu zu denken», sagt er heute. Eine Kombination, die perfekt zum erfahrenen Profi und zu seinem abwechslungsreichen Grossprojekt passt.
