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Der scheidende Präsident Rolf Dähler ist ein vorwärtsgerichteter Bewahrer

11.05.2017

Burgerspital, Burgerspittel im Viererfeld, Burgerbibliothek sowie
die Überbauung Schönberg Ost waren millionenschwere Bauprojekte, bei denen Wertvolles stilvoll erhalten und moderne Architektur neu geschaffen wurde. Der grundlegende Umbau der Kommunikation bedeutete den mentalen Sprung in ein neues Zeitalter. Rolf Dähler erlebte als Präsident der Burgergemeinde Bern sehr bewegte sechs Jahre. Sein Amt abzugeben, fällt dem ausgeprägten Teamplayer nicht schwer: «Die Menschen, welche zur Zeit bei der Burgergemeinde Bern engagiert sind, ziehen am selben Strick. Sie bewahren die traditionellen Werte dem modernen Zeitgeist entsprechend.»


TEXT: PETER MARTHALER; BILDER: JONAS KAMBLI, NICOLE PHILIPP, SIMON STÄHLI

«Wohlzutun und mitzuteilen vergesset nicht», mahnt der frisch aufgemalte Spruch auf einer Säule am Eingang zum stilvoll renovierten Burgerspital am Berner Bahnhofplatz. «Wir haben es zu oft vergessen», gibt Rolf Dähler zu. «Wir mussten unsere Kommunikation grundlegend überdenken.» Die Burgergemeinde Bern sah sich zu Beginn seiner Präsidialzeit einmal mehr heftiger Kritik ausgesetzt. Erstens wegen «gewisser Verhaltensweisen gewisser Mitglieder während der Nazizeit im Zweiten Weltkrieg und zweitens sowieso.» 2015 erschien eine zweibändige Geschichte der Burgergemeinde Bern, historisch professionell und mit offenem Visier erstellt. Sie wurde von den Medien als souveräne Antwort auf die externe Kritik gelobt. Und wegen sowieso: Die Burgergemeinde heute grundsätzlich in Frage zu stellen, ist schwierig. Sie ist als dritte Kraft neben Stadt und Kanton in der bernischen Verfassung fest verankert.

Fragen stellt sich die Burgergemeinde aber trotzdem. «Vor sechs Jahren gingen wir in Klausur, wir liessen interne und externe Stimmen zu Wort kommen, um Eigenbild und Fremdbild miteinander zu vergleichen», erklärt Rolf Dähler. Der Befund war klar: Transparent, offen, zukunftsgerichtet, sollte die Burgergemeinde künftig kommunizieren. Diese Haltung floss auch in die Planung der erwähnten grossen Bauprojekte ein. Wer das renovierte Burgerspital, das Berner GenerationenHaus beim Bahnhof betritt, wähnt sich am Empfang eines modernen Grosskonzerns mit freundlichen Menschen, farbigen Bildern und digitalen Displays.

«Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.» Dieser Satz von Thomas Morus leuchtet der Burgergemeinde heute den Weg. «Wir sind zwar der Tradition verpflichtet, aber aufgeschlossen für den Wandel der Zeit», umschreibt Rolf Dähler den Spirit seines Teams. Man spürt diesen Geist, trotz der historischen Würde des stattlichen Präsidentenzimmers im besten Eck des Burgerspitals. Das Team um den Präsidenten wirkt kreativ, aufgestellt und motiviert. Dähler führt modern, delegiert Verantwortung, gibt Freiräume und lässt seine Mitarbeitenden Wertschätzung spüren.

500 Festangestellte beschäftigt die Burgergemeinde aktuell, 120 Burgerinnen und Burger engagieren sich ohne Entgelt im Kleinen und Grossen Burgerrat sowie in den Kommissionen der verschiedenen burgerlichen Institutionen. Mit über 200-jähriger Tradition beruft die Gemeinde ihre Burgerinnen und Burger, sie wählt aus, wer sich für das Gemeinwohl engagieren und die Ideen mittragen will. Zur Gemeinde zählen zur Zeit rund 18 000 Burgerinnen und Burger.

Die Burgergemeinde bewirtschaftet ihre Institutionen und Immobilien, ihre Wälder und Wiesen mit modernstem Know-how. Ihre sozialen und kulturellen Beiträge aus dem Ertrag werden sehr geschätzt, auch von der Politik. «Die Stadt Bern erhält aus der Burgergemeinde Mittel, welche Projekten Schub verleihen, die sonst in der Schublade landen würden», stellt Rolf Dähler nicht ohne Stolz fest. Von der Burgergemeinde profitieren seit 1889 alle, nicht nur «Vornehme und Reiche», wie ein Vorurteil meint. Rolf Dähler hängte auch deshalb das Porträt seines Vorgängers Amédée von Muralt ins Präsidentenzimmer. Dieser amtete von 1889 bis 1909, eine Zeit, in welcher die Burgergemeinde stark in der Kritik stand. «Von Muralt schaffte kurzerhand den Burgernutzen ab, profitieren sollten fortan alle Bernerinnen und Berner und nicht mehr nur Angehörige der Burgergemeinde», rühmt Dähler die Weitsicht seines Vorgängers. In dessen Zeit fällt auch der Bau des Kultur Casinos als Gesellschaftshaus für die Stadtbevölkerung. Es soll nach der Renovation in den nächsten zwei Jahren in neuem Glanz erstrahlen. Dieser seit 1889 bestehende Nutzen für die Allgemeinheit lässt sich auch heute sehen: Laut dem Jahresbericht 2016 wurden 45,5 Millionen Franken an «Institutionen und Projekte» ausgerichtet.

Rolf Dähler wird sich nach seinem Rücktritt im kantonalen und gesamtschweizerischen Verband der Burgergemeinden und Korporationen weiterhin für diese genossenschaftsartige Ergänzung der staatlichen Institutionen einsetzen. Sich der Familie widmen, Singen und Velofahren, das will Rolf Dähler künftig ebenfalls vermehrt tun, mit Herz, Hirn und Humor, ganz als wie zuvor.

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