Navigieren auf Burgergemeinde Bern

Benutzerspezifische Werkzeuge

Inhalts Navigation

SORA-Mühle Schönenbühl als Starthilfe

11.05.2020

Mühe mit dem Alltag, grosse Probleme bei der Ausbildung, keine Perspektiven im Leben. Die Gründe, warum jemand in der SORA Mühle Schönenbühl mit anpackt, sind vielfältig. Seit 20 Jahren werden hier junge Menschen in schwierigen Lebensphasen begleitet. So wie Remo. Trotz massgeschneiderter Betreuung: Der «Weg zurück» ist eine Herkulesaufgabe.

«Ich kam in die Mühle – sonst hätte ich doch nichts gehabt.» Remo (Name geändert, A.d.R.) sitzt in einem Pausenraum seines jetzigen Lehrbetriebs und erzählt über seine schwierigen letzten Jahre. Jahre mit viel Leere und wenig Perspektiven. Remo ist einer von jährlich rund 20 Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die zur Mühle Schönenbühl kommen. Die abgelegene Mühle in Kriechenwil ist Teil von «SORA für junge Erwachsene und Familien». Die Institution der Burgergemeinde Bern begleitet die Jungen und deren Familien in schwierigen Zeiten, beispielsweise in der Mühle auf eng begleiteten Arbeitsplätzen. Ziel ist, dass die Jugendlichen in Beruf und Alltag wieder Fuss fassen können.

Die Mühle als Starthilfe
Fuss fassen musste auch Remo. Psychische Probleme führten zu Depressionen und dem Abbruch seiner Lehre als Polymechaniker. Es folgten Aufenthalte in einer Psychiatrie, einer Tagesklinik sowie ein Arbeitseinsatz auf einem Bauernhof. Und dazwischen? Viel Leere. Er habe sich ewig in seinem Zimmer verkrochen, sagt er heute und «gekifft, getrunken und die Nacht zum Tag gemacht.»

Hier kam die Mühle Schönenbühl mit ihrem Angebot ins Spiel, den Klientinnen und Klienten als Starthilfe in ein «normales» Leben wieder Halt und Tagesstruktur zu geben. Aber ohne «Eigenleistung» geht nichts, wie Daniel Struchen, Fachmann Arbeitsintegration der Mühle, betont, der auch Remo betreute. Es gehe für die Jugendlichen darum, selbst zu bestimmen, was sie leisten wollen und können. «Gemeinsam Ziele setzen, mitdenken und sich besser kennenlernen» werde von den Klientinnen und Klienten erwartet.

Daniel Struchen betont, dass das Angebot der Mühle oft nur ein Puzzleteil auf dem Weg zu einer stabileren Lebensphase sei. Wenn überhaupt. Denn: «Häufig bringt der Aufenthalt in der Mühle allein keinen Erfolg. Er ist manchmal aber ein Faktor unter vielen, der zum Erfolg führt.» Bis sich ein Erfolg einstellt, kann es dauern: «auch mal ein bis zwei Jahre.»

Individuelle Betreuung möglich
Die Mühle Schönenbühl wird dieses Jahr 20 Jahre alt und kann auf eine bewegte Zeit zurückschauen. Sie steht fernab vom hektischen Stadtleben in einem kleinen Weiler bei Kriechenwil an der Grenze zwischen den Kantonen Bern und Freiburg. Seit Beginn begleitet ein Team von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern im Gebäude aus dem 16. Jahrhundert die jungen Erwachsenen mit dem Ziel, für sie einen beruflichen Weg zu finden, ihnen die nötigen Kompetenzen dafür zu vermitteln und ihre eigenen Ressourcen zu stärken. Das Besondere dabei: «Wir können sehr individuell auf die Menschen eingehen», sagt Daniel Struchen. Oft sei eine Eins-zu-eins-Betreuung möglich, um Klienten optimal zu unterstützen.

Das bestätigt auch Remo: «In meinen fünf Monaten dort habe ich mich sehr selten allein gefühlt.» Zudem sei es wertvoll, geschätzt zu werden. Er habe nicht einfach nur Mehlsäcke abgefüllt. Dank seines Geschicks hat er das Silo-System mit dem angelieferten Korn so angepasst, dass die Arbeiten nun einfacher geworden sind. «Ich habe mich halt nützlich gemacht», sagt er und lächelt etwas verlegen.

«Es ist ‹cooler›, etwas zu tun, als nichts zu machen»
Heute, rund ein Jahr später, ist Remo wieder «in der Bahn». Er hat einen Lehrbetrieb gefunden, wo er seine Lehre wieder aufnehmen konnte und sie unbedingt abschliessen will. In der Mühle hat er gemerkt, «dass es viel ‹cooler› ist, etwas zu tun, als nichts zu machen.» Er weiss aber auch, dass sein Weg nicht selbstverständlich ist, dass es dazu den Support der Familie, ein Jobcoaching, die Mühle und auch etwas Glück gebraucht hat. Auch Daniel Struchen von der Mühle Schönenbühl betont dies. Die Rückkehr in ein geregeltes Leben sei für seine Klientinnen und Klienten immer ein Kampf. «Wir sind einfach ein Faktor im Reifeprozess junger Leute.» Manchmal komme es wie gewünscht, manchmal nicht. Aber wenn es funktioniere wie bei Remo, dann sei der Auftrag erfüllt. Und ein Leben wieder mit Perspektiven gefüllt.

muehleschoenenbuehl.ch

 

BACKREZEPT: Schwarzbrot mit Mehl der SORA-Mühle Schönenbühl

Bild Legende:
BACKREZEPT: Schwarzbrot mit Mehl der SORA-Mühle Schönenbühl
Typ Titel
Datei PDF document Backrezept Schwarzbrot mit Mehl der SORA Mühle Schönenbüh

Weitere Informationen.

Medaillon Print

Digital lesen

Das Medaillon als PDF

Gedruckt bestellen

Burgergemeinde Bern
Medaillon
Bahnhofplatz 2
Postfach
3001 Bern
+41 31 328 86 00

Medien

Medienmitteilungen der Burgergemeinde

Fusszeile