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Hirnschmalz, Angst und Lust im Museum

27.04.2017

«Ihr werdet in einen Raum gebracht und eingeschlossen. Ihr habt 60 Minuten Zeit, euch zu befreien und verschiedene Rätsel zu lösen.» Das Museum spannt mit den Machern von Adventure-Room zusammen und präsentiert zur kommenden Ausstellung «Weltuntergang» einen neuen Raum.

TEXT: DORA STRAHM, BILDER: LISA SCHÄUBLIN

Will das Naturhistorische Museum nun sein Publikum einsperren? Genau das ist die Absicht: Ab September dieses Jahres eröffnet das Museum in Zusammenarbeit mit der Berner Firma «Adventure Rooms» einen Raum im Museum, aus dem man nur mit viel Mühe wieder entkommt. Tönt ungemütlich? Keine Angst: Das Spiel erfordert keine körperliche Anstrengung, ist nicht gefährlich und enthält keine Horrorelemente, der Spass steht im Vordergrund. Kinder und Jugendliche ab 9 Jahren dürfen das Abenteuer in Begleitung von Erwachsenen mitmachen.

Was in diesem Raum nun genau passiert, ist leider streng geheim und darf unter keinen Umständen an die Öffentlichkeit gelangen. Soviel darf aber verraten werden: Die Besucher müssen Räume erkunden, Verstecke und Geheimtüren aufspüren und mit List und Neugier den Sinn hinter geheimnisvollen Gegenständen, Geräten und Zeichen herausfinden. Nur so wird die Flucht gelingen.

Hinter der Idee des Adventure Rooms steht Gabriel Palacios, ein ehemaliger Physiklehrer des Berner Gymnasiums Hofwil. Er wollte seinen Schülerinnen und Schülern mehr bieten als die sattsam bekannten Physikexperimente, die physikalisches Wissen oft ohne Bezug zu alltäglichen Erfahrungen vermitteln. «Ich wollte die Motivation umkehren», so Palacios, «die Jugendlichen sollten physikalische Phänomene nutzen, um etwas zu erreichen».

Dazu hat der Lehrer seine Klasse kurzerhand in einen Raum gesperrt und sie ihrem Schicksal überlassen, für genau eine Stunde. Mit Tüfteln, Ausprobieren und Nachdenken konnte das mit Rätseln präparierte Verlies geknackt werden. Ein voller Erfolg: Die Jugendlichen waren begeistert, die Physik war zum coolen Fach avanciert.

Aus der Idee wurde eine Firma: 2012 starteten die Gebrüder Gabriel und David Palacios das Unternehmen Adventure Rooms professionell. Sie hatten damit rasch grossen Erfolg, auch international: Adventure Rooms gibt es mittlerweile in über 20 Ländern.

Das Unternehmen weckte auch die Neugierde des Naturhistorischen Museums: Auf der Suche nach Besucherangeboten, die interaktiv und überraschend sind, stach den Verantwortlichen das ungewöhnliche Spiel mit Hirnschmalz, Angst und Lust bald ins Auge. Im November eröffnet das Haus die neue, grosse Ausstellung «Weltuntergang», daher lag die Idee nahe, einen Adventure Room zu diesem Thema zu schaffen. Dem Museum schwebte ein Spiel vor, bei dem man die Welt vor dem Untergang retten muss, oder zumindest die eigene Haut: Dieser Ansatz gefiel auch den Machern von Adventure Rooms, und die Zusammenarbeit nahm konkrete Formen an.

Gegenwärtig wird nun der «Adventure Room im Museum» gebaut, werden die Rätsel und Geschichten entwickelt, die jedem Besucher das Adrenalin hochtreiben und das Hirn einschalten. Dass dies tatsächlich geschieht, hat eine Delegation des Museums am eigenen Leib erfahren, als sie den Adventure Room «Der Keller» im Berner GenerationenHaus testete. Etwas bange sieht man zu, wie die schwere Türe des Kellers hinter einem ins Schloss fällt. Dann befällt einen der Ehrgeiz, das Hirn rotiert, die Ambition zu entkommen beflügelt den Teamgeist. Das schaffen wir doch!

www.nmbe.ch

Ausstellung «Weltuntergang» eröffnet im November

Bild Legende:

2017 wird für das Naturhistorische Museum ein wichtiges Jahr. In seiner Strategie will das Haus mehr auf Temporärausstellungen setzen, bislang fehlten dafür entsprechende Räume. Nun kann die Institution der Burgergemeinde ihre Ausstellungsfläche um 1200 Quadratmeter erweitern, da künftig der gesamte, 1998 eröffnete Neubau dem Museum zur Verfügung steht. Die obere Hälfte des Neubaus war bislang fremdvermietet. Das Institut für Ur- und Frühgeschichte, das im 3. Stockwerk einquartiert war, ist bereits umgezogen und der 2. Stock, wo sich derzeit noch ein Depot des Bernischen Historischen Museums befindet, kann ab 2018 weiter neu bespielt werden. Am 10. November 2017 wird auf der dritten Etage die erste grosse Temporärausstellung «Weltuntergang» eröffnet, sie wird fünf Jahre laufen.

«Weltuntergang» stellt kein klassisches Ausstellungsthema für ein Naturhistorisches Museum dar. Es handelt sich um kein Naturphänomen, viel eher um eine menschliche Erfindung. Die Geschichte vom Ende der Welt ist uralt und brandaktuell zugleich. Immer wieder wird sie neu erzählt. Immer wieder entfaltet sie ihre Wirkung als Drohkulisse, Projektionsfläche oder Kreativmotor. Gleichzeitig ist die Bedrohung für die Natur und den Menschen real und allgegenwärtig: Dem Planeten Erde und den Lebenswelten seiner Bewohner drohte und droht ständig Gefahr. Gewaltige Naturkatastrophen und menschengemachte Desaster wie Kriege oder Umweltzerstörungen haben seit Menschengedenken Zerstörungen angerichtet, aber immer auch die Kraft des Lebens zu Tage gefördert und den Innovationsgeist der Menschen geweckt.

«Weltuntergang» wird eine Ausstellung, die vom Umgang mit der Angst handelt und vom Mut, der dazu nötig ist. Die Schau lässt eine natur- und kulturwissenschaftliche Perspektive aufeinander treffen und steht damit auch für die neue Ausrichtung unseres Hauses, die bereits vor einigen Jahren eingeläutet wurde. Entwickelt und umgesetzt wird sie in Zusammenarbeit mit dem international tätigen Ausstellungsmachern von Heller Enterprises aus Zürich, dem Unternehmen von Martin Heller, ehemaliger Künstlerischer Direktor der Expo.02.

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